Power to the people

Power to the people!

 

oder wo kommt die Kraft in meinem Tsuki her?

 

 

Teil 3

 

 

So, auf zum dritten Teil in unserem Blog, weiter geht es mit der Kraftentwicklung in unserem Tsuki.

 

Im Artikel und auch im Video der vergangen haben wir uns ein paar grundlegende Bewegungsabläufe angesehen, und auch viel aus dem Bereich des Boxens entliehen. Heute soll es, wie bereits versprochen, aber um die „Karate relevante“ Kraftentwicklung gehen.

 

Ein entscheidender Unterschied zwischen dem Boxen und dem Karate ist, dass man im Karate keine dicken Handschuhe trägt, die im Boxen quasi „durchschlagen“ werden müssen, um die entsprechende Wirkung auf den Gegner zu übertragen. Hinzu kommt, dass wir von Karate (auch wenn es für die meisten heute auch vorwiegend als Sport gilt) nicht als Sportart mit den entsprechenden Regelwerken sprechen, sondern als Methode der Selbstverteidigung.

 

Diese beiden Faktoren tragen dazu bei, dass Boxer und Karate Ka unterschiedliche Ansätze haben, wenn es um Ausführung und Umsetzung ihres Fauststoßes geht. Insgesamt kann vielleicht gesagt werden, dass die Kraftgenerierung im Karate einen kleineren Radius einnimmt, als dies beim Boxen der Fall ist. Der Punch (gerader Schlag mit der hinteren Hand) sieht zwar für das ungeschulte Auge dem Gyaku Tsuki sehr ähnlich, in der Ausführung sollte er jedoch entscheidende Unterschiede aufweisen. Wo der Boxer einen großen Teil seiner Kraft aus dem Schultergürtel bezieht (Rotation der Schultern sowie langes nach vorne strecken des Schlagarmes über die Parallele hinaus) scheint der Karate Ka sparsamer in seiner Bewegung zu sein. Er lässt die Schulter weitestgehend aus der Bewegung heraus, zieht sie nicht wie der Boxer hoch, sondern senkt sie sogar eher, und konzentriert dabei auf die Kraftgewinnung aus den Beinen und der Rotation der Hüfte (Koshi).

 

Beim Einsatz der Hüfte gibt es auch verschiedene Möglichkeiten. Beide Versionen setzen voraus, dass die Hüfte während der Technik zum Ziel (Gegner) gerichtet sind, wobei sie bei der einen Variante am Ende der Technik dort „arretiert“ wird, in der zweiten Version (sog. „Doppelpeitsche“, siehe Video) wieder in ihre vorherige / neutrale Position zurück pendelt bzw. fällt.

 

Dabei wird die Hüfte sowohl axial gedreht, als auch von einer neutralen Position posterior (siehe Skizze) und wieder zurück in die neutrale Position  gedreht, je nachdem welches der beiden oben genannten Prinzipien angewandt werden. Mit dieser Methode wird Rotation, Ausholbewegung und Kraftübertragung auf kleinstem Raum ausgeführt, ohne dabei auf übertrieben große Aktionen auszuweichen.

Diese Hüftbewegung macht die eigentliche Technik des Karate aus Okinawa aus, und wird oft mit Begriffen wie Gamaku beschrieben. (hier ein guter Artikel zur Begriffserklärung: http://asaikarate.com/what-is-gamaku-%E3%80%80%E3%82%AC%E3%83%9E%E3%82%AF%E3%81%A3%E3%81%A6%E4%BD%95%EF%BC%9F/)

 

Die Beherrschung der Hüfte ist allerdings für die meisten Karate Ka eine echte Herausforderung, und wird leider nicht in allen Dojos so gepflegt bzw. erklärt. Um eine gewisse Meisterschaft darin zu erlangen muß man diese Bewegungen intensiv üben, und wird sie nicht „über Nacht“ umsetzen können, wenn man mit der Übung beginnt. Probiert es einfach aus, setzt es um und unterstützt damit die Kraftübertragung in euren Techniken. Nicht nur beim Tsuki ;-)

 

Den versprochenen Video findet ihr auf Youtube hier: https://youtu.be/fcjsUET_WGE

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